Mainauer Klimadialog: Auch Baden-Württemberg will emissionsfreie Bodensee-Schifffahrt

Mit Winfried Hermann (Verkehr) und Thekla Walker (Umwelt) hat die BW-Landesregierung jeweils einen prominenten Minister bzw. eine Ministerin auf die Mainau geschickt: Ein starkes Zeichen, dass Baden-Württemberg – immerhin mit dem größten Uferanteil unter den drei Anrainerstaaten des Bodensees – der dringende Handlungsbedarf für den See bewusst und auch bereit ist, die Transformation der Schifffahrt hin zur Klimaneutralität aktiv voranzutreiben.

Zusammen mit der Lennart-Bernadotte-Stiftung sollte dieser 1. Mainauer Klimadialog Impulse für den nachhaltigen Klimaschutz in unserer Region geben – und das scheint nicht zuletzt mit Blick auf das starke Medienecho auch gelungen zu sein. Und weil Björn Graf Bernadotte in seiner Begrüßung gerade auch seine Sorgen um den Klimawandel unterstrich, stellte er die buchstäblich nahe (am See) liegende Frage ebenfalls in den Mittelpunkt der überaus gut besuchten Veranstaltung:

Wie wird die Schifffahrt auf dem Bodensee klimaneutral?

Vor diesem Hintergrund war klar, dass Prof. Werner Tillmetz als Verantwortlicher unserer Machbarkeitstudie „Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee“ eingeladen wurde. Er berichtete in seinem Eingangsreferat vom aktuellen Stand und den Erkenntnissen aus dieser Arbeit, die beinahe abgeschlossen ist. Nun wird sie noch in Wien und abschließend am 1.Dezember in München bei der Regierungschefkonferenz vorgestellt.

Allen Initiativen, bei denen es um die Reduzierung der rund 50.000 Tonnen CO2-Emissionen auf dem Bodensee geht, muss klar sein:  Es sind die fast 14.000 Motorboote mit über 50 PS, die Fähren, Fahrgastschiffe und Katamarane, von denen 90 Prozent der Emissionen  verursacht werden. Grünes Methanol als flüssiger Kraftstoff und dafür geeignete Motoren sind die beste Lösung, nicht nur für neue Schiffe, sondern auch für die Umrüstung der Bestandsflotte – darin waren sich alle Experten in ihren Aussagen einig. Von einem Verbrennerverbot – wie es in den Medien berichtet wurde – war auf der Veranstaltung kein Wort zu hören. Ganz im Gegenteil: Verbrenner sind Teil der Lösung – die fossilen Kraftstoffe sind das Problem.

Auf der abschließenden emissionsfreien (!) Fahrt mit dem elektrisch betriebenen Motorschiff „Insel Mainau“ unterstrich auch der Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe, Christoph Witte seine Absicht, seine gesamte Schiffsflotte bis 2035 klimaneutral zu machen. Ebenso wie h2connect hofft er, den Bodensee mit der erforderlichen Förderung als eine „Modell-Region für die Binnenschifffahrt“ zu etablieren.

Die gemeinsame Vorgehensweise der innovativen Unternehmen der Bodenseeregion in Form eines Real-Labors war auch das Fazit des Vortrages von Dr. Roland Scherer (DenkRaumBodensee). Er erinnerte daran, dass in der Bodenseeregion rund 50 Prozent der Firmen mit Aktivitäten rund um die Mobilität ihr Geld verdienen. Zum Vergleich: Der Tourismus hat einen Anteil von fünf Prozent.

Unter den 120 Teilnehmern der Tagung herrschte große Aufbruchstimmung. Wie auch in der Machbarkeitsstudie analysiert sind alle Interessengruppen an einer gemeinsamen Vorgehensweise interessiert, geprägt von der Erhaltung eines einmaligen Lebens-, Arbeits- und Erholungsraumes.

Wer auch immer dann bei der anstehenden Umsetzung der Empfehlungen der Studie – wie im Bild mit Winfried Hermann und Christoph Witte –  „den Hut auf hat…“

Bilder: h2connect.eco

 

 

 

 

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