AKWs boomen – Fake oder Fakt?

Täglich werden wir mit unzähligen Nachrichten überschüttet, die vielfach auch sehr widersprüchlich sind. Wem sollen wir denn nun glauben? Die Autoren vieler Nachrichten verfolgen nämlich oft ganz bestimmte, eigennützige Zwecke. Die Unterscheidung zwischen Fakten und Fake-News wird immer schwieriger. Was tun?

Nachdem man bei Google fast alles findet, was man sucht, geht es primär darum, dort auch zuverlässige Quellen anzuzapfen. Dazu gehören unter anderem Wikipedia oder das Statistische Bundesamt.

Zum Thema Kernenergie werden wir seit Jahren mit Nachrichten – auch vielen von unseren Politikern –  überschüttet. Sie alle signalisieren, dass Kernenergie der Heilsbringer ist und weltweit ein Boom an Atomkraftwerken ausgebrochen ist. Da habe ich doch mal bei Statista nachgeschaut und die folgende Grafik gefunden:

 

Sie besagt, dass seit den 1980er Jahren die Zahl der Kernkraftwerke weltweit konstant geblieben und in den letzten vier Jahren sogar deutlich gesunken ist – ein Boom ist also nicht zu erkennen. Allerdings erreichen immer mehr Kernkraftwerke ihr natürliches Lebensende. In den letzten 20 Jahren wurden in Europa kaum neue Kernkraftwerke gebaut. Der Bestand, gerade auch in Frankreich und Großbritannien, muss über die nächsten Jahre vom Netz – viele sicherheitsrelevante Bauteile sind kaum mehr zu reparieren.

Schaut man zum Beispiel bei Wikipedia nach Hinkley Point C, das im Bau befindliche Kernkraftwerk im Britischen Cornwell, das im Jahr 2013 genehmigt wurde, findet man einige ernüchternde Fakten: So liegt der von der Regierung garantierte Abnahmepreis für den Strom bei unglaublichen 0,14 € pro Kilowattstunde (zum Vergleich: für den Industriestrompreis waren 0,06 € im Gespräch). Strom aus Sonne und Wind kostet etwa die Hälfte. Die Kosten sind von den geplanten 19 Milliarden € inzwischen auf 28 Milliarden gestiegen, wobei bis zur aktuell geplanten Fertigstellung in 2028 noch viel passieren kann.

So gehört das mit dem „Boom der AKWs“  wohl doch in die Kategorie der Fake-News.

Bild: Uta Weik

 

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