Man sieht den Wald noch nicht …

Langsam wird es auch in der Öffentlichkeit deutlicher, dass es lange dauern und sehr teuer würde, jede Region in Europa vollständig von Kohle, Öl und Gas auf heimischen Strom umzustellen.

Wir werden auch in Zukunft nicht alle Energie, die notwendig ist, in der Nähe herstellen können. Für die Versorgung der privaten Haushalte funktioniert dies schon teilweise. Für energieintensive Industrien wird allerdings wesentlich mehr Energie benötigt. Schon heute werden zwei Drittel der notwendigen Primärenergie importiert.

Da man Strom nicht einfach in Tüten packen kann muss man sich bessere Ideen einfallen lassen, wie man diese riesigen Mengen an Strom klimaneutral erzeugen und weiter transportieren kann. Viele Ideen stehen heute im Raum, wenige davon werden sich durchsetzen. Man sieht heute aber den Wald noch nicht vor lauter Bäumen!

Fangen wir mal ganz klein an bei uns zuhause in Lindau. Jeder kann sich möglichst viele Solarpanels auf Balkone, Hausdach und Garage montieren. Die Gemeinde sollte eigene Solarfelder anlegen und im Stadtnetz den überschüssigen Strom im Sommer zum Beispiel in Form von Wasserstoff speichern und im Winter wieder günstig direkt oder in Strom umgewandelt den Bürgern anbieten. Damit laufen dann die Gasthermen, die Blockheizkraftwerke und die Seewasser Wärmepumpen z.B. auch zur Versorgung des gewünschten Nahwärmenetzes. Wird noch mehr Wasserstoff benötigt kommt dieser später auch über das Gasnetz aus Norddeutschland, Südeuropa oder Nordafrika.

Wenn man Strom im großen Maßstab für die Industrie und Mobilität verschiffen möchte geht das am einfachsten über die Umwandlung in eMethanol. Für die Verteilung reicht die aktuell vorhandene Tankinfrastruktur vollkommen aus. Auch die grossen Frachtschiffe werden gerade schon auf klimaneutrale eMethanol-Antriebe umgerüstet. Es bedarf also keiner gigantisch teuren Erweiterung von Stromleitungstrassen sondern nur kleineren Anpassungen.

Nun sagen die Experten zu Recht: dafür müssen wir erst eine Methode finden, die das zur Herstellung von eMethanol aus Grünem Wasserstoff notwendige CO2 günstig und in sehr grossen Mengen direkt aus der Atmosphäre holen kann. Punktquellen wie Bioabfall oder Industrieabgase alleine reichen dafür bei weitem nicht aus. Stimmt! Es gibt aber schon eine Vielzahl von Unternehmen, die sich seit 2020 dieser Aufgabe intensiv angenommen haben.

Man sieht auch hier gerade den Wald vor lauter Bäumen noch nicht!

Einige Entwickler kommen der Lösung schon näher, um von den heutigen Kosten von rund 500 – 1000 Euro pro Tonne CO2 herunterzukommen. Das Ziel ist es, Kosten von deutlich unter 50 Euro pro Tonne CO2 zu erreichen. Der erste Erfolg ist schon zu vermelden – und zwar hier bei uns in Lindau – und der Aufbau von grossen Pilotanlagen in den Sonnenregionen der Erde wird gerade geplant. Damit wird das sogenannte Direct Air Capture Verfahren erstmals wettbewerbsfähig und der Traum vom unerschöpflichen globalen Energieträger eMethanol aus Luft und Sonnenlicht wird schnell Wirklichkeit!

 

Titelbild: Johannes Plenio @ unsplash.com 

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