Kaum vorstellbar, dass diese teure Maßnahme in deutschen Städten umsetzbar ist. Wo man sich doch bereits gut, privilegiert und selbstverständlich im Recht fühlt, wenn man sich als einziges Land in Europa mit mehr als 130 Stundenkilometern auf der Autobahn freie Bahn verschaffen kann. Übrigens: schon um diese Geschwindigkeit zu erreichen benötigen die neuen „E-Kolosse“ von Audi und BMW nicht einmal 5 Sekunden – da möchte man schließlich schon wissen (und spüren!), wie lange die teuren 3-Tonner zum Beispiel bis zu 200 Stundenkilometer brauchen.
Andererseits: Wer sich einen solchen SUV leisten kann, der weit über 100.000 Euro kostet, den dürfte es auch nicht abschrecken, wenn er hinterher für seinen gewiss wichtigen und unvermeidlichen Besuch ins Zentrum einer attraktiven Stadt wie Paris nochmals 100 oder 200 Euro Parkgebühren bezahlen muss.
Es entsteht der Eindruck, dass gerade die deutschen Hersteller angesichts der internationalen, vor allem chinesischen Konkurrenz mit solchen Prunk-Karossen ihren Ruf noch einmal verteidigen wollen, die „besten Autos der Welt“ zu bauen – jedenfalls solange das noch geht.
Die eigentliche Begründung der Pariser Stadtverwaltung scheint hierzulande bisher nur wenig Gehör zu finden, dass „die immer größeren und schwereren Fahrzeuge Umweltverschmutzung verursachen, viel öffentlichen Raum beanspruchen und die Verkehrssicherheit gefährden.“ Ganz abgesehen davon, dass mit dieser Konzernpolitik der ökologische Wandel massiv verzögert wird.
Gut vorstellbar, dass künftig auch diejenigen, die sich ein E-Fahrzeug anschaffen wollen oder gar eine Reise nach Paris planen, neben dem Blick auf Marke, Preis und Aussehen auch noch anderen Aspekten zuwenden müssen. Denn wenn sie nicht gerade Arzt, Taxifahrer oder Lieferant sind, dann gilt dort: Mehr als 2 Tonnen Gewicht bedeuten, dass ab September Euro 18 pro Stunde fürs Parken fällig werden.
Ein Vorbild für Deutschland? Immerhin hat sich schon Hannovers grüner Oberbürgermeister mit dieser Bemerkung aus dem Fenster gelehnt: „Ich habe große Sympathien für eine Preisstaffelung der Parkgebühren nach Länge der Fahrzeuge.“
Das wird Herrn Wissing bestimmt nicht gefallen….
Bild: Uta Weik
Wenn ich die einschlägigen Nachrichten richtig gelesen habe, sind E-Autos von der Gebührenerhöhung ausgenommen. Leider!