Quo Vadis, Bodenseeschifffahrt?

Das herrliche Wetter rund um Pfingsten bot den vielen Besitzern von Motor- und Segelbooten endlich wieder die Gelegenheit, unbeschwert ihrem Hobby und lange vermissten Freizeitvergnügen nachzugehen. Und wer das dichte und  bunte, bzw. meist weiße Treiben auf dem Bodensee zum Beispiel vom Lindauer Ufer aus betrachten konnte, wird sich gefragt haben, wie viele solcher „Freizeit-Kapitäne“ jetzt wohl insgesamt unterwegs sind.

Ende des letzten Jahres waren in Lindau  insgesamt 1.719 Motorboote zugelassen – gegenüber 2.074 Segelbooten.  Von diesen besagten 1.719 Motobooten haben 1.089 mehr als 51 PS  (also mindestens 37 Kilowatt)! 13.800 sind es übrigens auf dem gesamten Bodensee in dieser Leistungsklasse. Nicht genug damit: Weit über die Hälfte davon – nämlich 565 – benötigen offenbar Motorenstärken zwischen 130 PS und 330 PS, um ihr Boot übers Wasser zu manövrieren; drei dieser Boote sind vermutlich auf dem (aktuellen) Titelbild zu sehen – zu hören waren sie allerdings bis zum Bodenseeufer an der Gerberschanze.

Nota bene: Zum Glück werden auch diese PS-starken Motorboote im Durchschnitt  jährlich nur für etwa 30 Stunden betrieben. Gleichwohl stimmt es nachdenklich, wenn man in diesen klimasensiblen Zeiten weiß, dass solche Boote rund 100 Liter (!) Sprit auf 100 km benötigen – wohlwissend, dass dort die Einheit in „Betriebsstunden“ gemessen wird. Auf EU-Straßen liegt der Grenzwert beim Benzin-Verbrauch übrigens bei circa 4 (vier!) Liter… Diese schnellen Lindauer Motorboote  bringen es damit jährlich auf mehr 1,3 Millionen Liter Sprit, der sich in 3.200 Tonnen CO2 auflöst.

Umso mehr wird diese Frage gerade für die Sportboote immer dringlicher: Wenn bald das Verbrennerverbot auf der Straße gilt – kümmert sich denn auch die Bootsbranche mit Nachdruck und rechtzeitig darum, dass auch solche (Verzeihung:) „Dreckschleudern“ im Wasser eines Tages klimaneutral betrieben werden können ? Denn der Gefahr, irgendwann per Gesetz ganz den Bodensee verlassen zu müssen, wird sich wohl kaum jemand aussetzen wollen.

Diese Angst müssen zumindest die knapp 100 Lindauer Bootsbesitzer nicht fürchten, die schon jetzt den See mit einem kleinen Elektromotor genießen. Sie jedenfalls scheinen momentan noch mit ihren 6 PS-Motoren zufrieden zu sein.

 

Foto: h2connect.eco

 

 

 

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