Mit Stolz hat das Umweltbundesamt vorletzte Woche seine neue Studie zum klimaneutralen Güterverkehr veröffentlicht. In der mit vielen schönen Bildern und bunten Grafiken gespickten Studie werden hilfreiche Fakten zum Güterverkehr von heute und Empfehlungen für den von morgen ausgesprochen. Zu letzterem lässt folgende Aussage aufhorchen:
„Der straßengebundene Güterverkehr ist durch die
Energiewende im Verkehr vollständig treibhaus-
gasneutral. Er wird überwiegend elektrisch oder in
Ergänzung mit treibhausgasneutralen Kraftstoffen
abgewickelt.“
Diese Aussage hängt steht in engen Zusammenhang mit dem seit Jahren so beliebten Wirkungsgradvergleich, der in der Studie in Abbildung 13 dramatisch die Vorteile des Batterie-elektrischen Antriebs im Vergleich zu Wasserstoff und eFuel darstellt. Nun müsste eigentlich jedem Experten, von denen es beim UBA sicherlich viele gibt, auffallen, dass dieser Vergleich nur dann zutrifft, wenn für das Laden der Batterie gleichzeitig und direkt ausreichend grüner Strom zur Verfügung steht. Nachdem ein sehr großer Teil der LKW nur nachts geladen werden kann, kann das auch in Zukunft mit Sicherheit kein Sonnenstrom sein. Und auch der Wind lässt es öfters sehr ruhig angehen. Was tun? Warten bis es wieder ausreichend Strom aus Wind und Sonne gibt? Da werden die Autobahnen ziemlich leer werden und mit der „just-in -time“ Lieferung der Spediteure an die Produktionsanlagen wird es auch nicht klappen.
Kommt der Strom zum Laden jedoch aus eine Gasturbine (heute Erdgas, morgen Wasserstoff), dann stellt das die Wirkungsgradbetrachtung auf den Kopf: der Batterie-elektrische Antrieb hat dann statt 70 Prozent nur noch einen Wirkungsgrad von 18 Prozent (siehe Grafik unten).
Ein weiteres Dilemma: Die extrem aufwändige Ladeinfrastruktur für LKW muss auch jemand bezahlen. Alle scheinen davon auszugehen, dass dies der Staat bezahlen wird – also wir Bürgerinnen und Bürger.
Noch ein letzter Punkt zur Studie: So wie es sich gehört, wird natürlich die Verlagerung des Gütertransportes auf die Schiene gefordert. Diese durchaus sinnvolle Forderung höre ich nun schon seit vierzig Jahren, doch in Deutschland hat sich in dieser Hinsicht nichts bewegt: Das Schienennetz ist bereits vollkommen überlastet und ein Ausbau wird noch Jahrzehnte dauern.
Fazit:
Wann werden endlich einmal realistisch umsetzbare Analysen von den vielen Experten erarbeitet?
Bildquelle: Umweltbundesamt
Grafik: Wirkungsgrade im Vergleich: