Schon wieder China: Erstes Wasserstoff-Schiff in Betrieb genommen

Strom, Wärme, Gebäude, Industrie und Verkehr sind die Sektoren, welche infolge der Energiewende dekarbonisiert werden müssen. Und zum Verkehrssektor gehört selbstverständlich auch die Schifffahrt. Denn global stößt sie und ihre Industrie jährlich fast eine Milliarde Tonnen CO2 in unsere Atmosphäre. Das entspricht ungefähr einem Viertel aller Emissionen, die der Verkehr weltweit produziert.

Kein Wunder, dass die Regulierungsbehörde der Vereinten Nationen darauf besteht, diesen Wert spürbar zu reduzieren. Doch weil sie weiß, dass dies gerade im Bereich von Schiffen deutlich schwieriger ist als etwa bei PKW oder LKW auf dem Land, sollen es zunächst „nur“ 50 Prozent Ausstoß im Vergleich zu 2008 sein – allerdings erst bis zum Jahr 2050 (!).

Weltweit wurden in den letzten Jahren über 100 Projekte mit dem Ziel gestartet, auch die Schifffahrt zum „Null-Emissionen“-Ziel hinzuführen. Immerhin zeigte sich, dass dabei nahezu die Hälfte auf Wassersoff und Brennstoffzellen setzte; nicht zuletzt deshalb, weil  sich eine mögliche Nachrüstung der Schiffsantriebe damit wohl am ehesten bewerkstelligen läßt. Ähnliche Projekte und Untersuchungen für wasserstoffbetriebene Fähren und kleinere Schifffahrtsschiffe laufen übrigens auch in den USA, Belgien, Frankreich und Norwegen.

Das jetzt in China (Provinz Hubei) eingesetzte Schiff hat eine Länge von 49,9 m und eine Breite von 10,4 m. Angetrieben wird es von einem 500-kW-Brennstoffzellensystem. Mit 32 Hochdruck-Wasserstofftanks kann es 200 km weit fahren, und das mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h. Sein Einsatz konzentriert sich zunächst auf Transport-, Untersuchungs- und Notfallaktivitäten.

Für uns, die wir derzeit am Auftrag zu einer Machbarkeitsstudie mit dem Ziel „Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee“ arbeiten, bieten solche Projekte im In- und Ausland interessante Aspekte und natürlich auch Anregungen. Denn immerhin gibt es auf dem Bodensee derzeit 85 Fahrgastschiffe, dazu Lastschiffe und andere berufsbedingte Boote und Schiffe. Zwar verursachen die jährlich „nur“ ein Drittel der rund 60.000 Tonnen CO2, die auf dem Bodensee freigesetzt werden; doch nimmt man etwa Lindau mit seinen 177.000 Tonnen Ausstoß zum Vergleich, dann wird schnell deutlich, wie brisant das Thema in den kommenden Jahren für den gesamten Bodensee werden dürfte. Mal sehen, wann das chinesische Wasserstoff-Schiff einen optisch hoffentlich „attraktiveren“ Verwandten auf dem Bodensee bekommt…

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