Mit dem Beginn des meteorologischen Herbstes und dem Ende der Urlaubszeit ist eine kleine Rückschau auf den vergangenen Sommer ganz lehrreich.
Wie haben Sie den Sommer in Erinnerung?
Für mich war es sehr sonnig und oft zu heiß. Die kühlende Brise hat gefehlt und die Segler am Bodensee waren lieber im als auf dem Wasser.
Das ist auch schon die Überleitung zu unserem eigentlichen Thema, der Energiewende. Die unten stehende Grafik zeigt die Stromversorgung in Deutschland in der letzten Augustwoche. Dargestellt sind nur die CO2-freien Stromerzeuger – die fossilen Kraftwerke, die den Rest zum Stromverbrauch (= Last, schwarze Linie) abdecken, sind aufgrund der besseren Übersicht ausgeblendet.
Während der Sonnenstrom regelmäßig Rekorde erzielt und inzwischen fast 50 Gigawatt an Leistung zur Mittagszeit zur Verfügung stellt, macht sich der Wind in ganz Deutschland ziemlich rar. Sogar auf hoher See liefern die Off-Shore-Wind-Anlagen wenig Strom. Von den 71 Gigawatt (davon 9 Off-Shore) installierter Windkraft stehen die meiste Zeit nur weniger als 10 Gigawatt zur Verfügung – kein Wind = kein Strom aus Windkraft. Das bedeutet, dass der Bedarf an Strom, vor allem in der Nacht, aus Erdgas- und Kohlekraftwerken sichergestellt werden muss. Und das ist ganz schön viel, wie man aus der Grafik ablesen kann.
Was hat der geplante massive Ausbau von Sonnen- und Windstrom für die Stromversorgung in der Sommerzeit der kommenden Jahre für eine Bedeutung?
Wenn kein Wind weht, hilft die zunehmende Erzeugungskapazität auch nicht viel. Beim Sonnenstrom werden wir immer mehr Überschuss zu den Mittagsstunden bekommen, den wir unbedingt für die Nacht speichern sollten. Auch wenn die Installation an Batteriespeichern und Elektrolyseuren (Speicherung über Wasserstoff) kontinuierlich zunimmt, hinkt deren Kapazität dem Bedarf weit hinterher.
Bei solchen Analysen werde ich in den sozialen Medien regelmäßig angegriffen: Ich würde mir die für meine Aussagen passende Wochen aussuchen – in den anderen Wochen sei alles anders. Jetzt könnte ich die Grafiken aller Sommerwochen in den Beitrag hinein kopieren. Viel einfacher ist es, auf Energy Charts einfach schnell durch die einzelnen Wochen des Sommers durchzuklicken. Schnell kann man da feststellen, dass die oben geschilderte Situation überhaupt keine Ausnahme ist:
Seit Mitte Mai sind Tage und Nächte mit ausreichend Windstrom eher eine Seltenheit
Erst im Herbst und im Frühjahr sorgen ausgedehnte Tiefdruckgebiete wieder für viel, manchmal viel zu viel Wind. Für die Experten unter den Lesern: die 1.800 Stunden Sonnenschein pro Jahr und die 1.800 Volllaststunden bei Onshore-Windenergie sind harte, naturbedingte Fakten (1.800 Stunden sind 20 Prozent der Zeit eines Jahres) für die Planung einer funktionierenden Energiewende
Schön wäre, es wenn die verantwortlichen Experten in den Ministerien und den Forschungsinstituten das Thema einmal ausführlich beleuchten und kommunizieren würden.
Übrigens:
Die Lösung des Problems können nur flexible Gaskraftwerke sein, die mit grünem, auch importiertem Wasserstoff betrieben werden – so einfach ist das!
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