„Verbrenner-Aus“ im Land der Dichter und Denker

Inzwischen wird es unerträglich, was mir aus allen Kanälen giftig ins Gesicht spritzt: Verbrenner-Aus!

Vielleicht hilft eine kurze und ganz persönliche Analyse, diesen Schmerz zu lindern.

Fangen wir doch einfach bei unserem berühmten Dichter und Denker an:

Was hätte wohl Johann Wolfgang von Goethe zu einem „Verbrenner-Aus“ gesagt? Er kannte wohl eine Dampfmaschine, hatte aber nie das Vergnügen mit einer dampfenden und tief schwarz rauchenden – aus dem Verbrennen von Kohle – Eisenbahn zu reisen.

Und Vor-Denker Carl Benz kämpfte ständig mit dem Aus seines Verbrenners, bis seine Frau Berta die Faxen dicke hatte und mit dem Ungeheuer einfach nach Pforzheim fuhr und nach einem zwischenzeitlichen Verbrenner-Aus einem Apotheker Holzgeist entlockte, das dann dem Verbrenner wieder neues Leben einhauchte.

Daraus entstand im letzten Jahrhundert  eine globale Industrie, die uns allen sehr viel Wohlstand bescherte. Die Motoren aus deutscher Ingenieurskunst sind bis heute anerkannt und weltweit begehrt.

Aber was heißt eigentlich „Verbrenner“? Früher schaute man im Duden nach, der aussagt, dass das umgangssprachlich ist und Verbrennungsmotor bedeutet. Das dazugehörige Adjektiv „verbrennbar“ und das Verb „verbrennen“ haben mich dann doch noch etwas irritiert: Ist ein Verbrennungsmotor brennbar? Der ist doch aus Stahl und kann gar nicht brennen.

Das Wort „Verbrenner-Aus“ kennt der Duden gar nicht. Ist das eine Chance für das Unwort des Jahres?

Aber was bedeutet das jetzt? Bei meinem alten Käfer war der Motor ziemlich oft aus und da half nur Anschieben, solange ein paar kräftige Freunde verfügbar waren.

Liest man die heutigen, so giftigen Verbrenner-Aus-Berichte, dann kann nur das Aus für die Produktion von Verbrennungsmotoren gemeint sein: Im Jahre 2035 wären das dann 149 Jahre nach der Erteilung des Patentes an Carl Benz. Vielleicht können wir noch das Jahr 2036 heraus handeln, dann könnten wir noch einen gesetzlichen Feiertag „150 Jahre Verbrenner“ einführen.

Warum soll denn die Produktion gestoppt werden? Wegen des CO2? Aber der Motor ist doch gar nicht brennbar und kann daher auch kein Klimagas emittieren.

Ach so, das Verbrennen von fossilem Benzin und Diesel ist gemeint. Warum sagt dass dann niemand so?

Dann könnten wir wieder ganz sachlich darüber reden, wie wir den Verbrenner CO2-frei bekommen: Würde das denn gehen? Ja, das geht und weltweit passiert dazu gerade sehr viel.

Ich wollte aber hier nur aufzeigen, was die Verrohung unserer Sprache für ein Chaos anrichtet und alle, Journalisten, Medien, Männlein wie Weiblein, sind dabei und kaum jemand versteht, was eigentlich gemeint ist:

Klimafreundliches Autofahren!

 

Bild: Uta Weik-Hamann

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2 Kommentare zu „„Verbrenner-Aus“ im Land der Dichter und Denker“

    1. das habe ich alles von den Medien und Politikern gelernt – ich wollte einfach mal bewußt machen, wie und über was in der Republik debattiert wird. Ich kann gerne und viele konkrete Aussagen machen, aber die versteht fast niemand und die meisten wollen sie gar nicht hören!

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