Verbrennerverbot – für wen soll das eigentlich gelten?

Seit Jahren beherrscht der Begriff „Verbrennerverbot“ die Schlagzeilen. Über den sehr fragwürdigen, irreführenden Begriff hatte ich vor einiger Zeit schon einen Beitrag geschrieben. Um die Verwirrung noch ein bisschen größer zu machen, habe ich mir eine ganze Reihe von Fragen überlegt, auf die ich bislang noch keine Antwort gefunden habe:

Jetzt nehmen wir an, es kommt zu einem Verbot von Verbrennungsmotoren, für wen soll das dann gelten?

Nur für die neu produzierten PKW und auch für die LKW?

Was ist mit den alten und vielleicht überholten Motoren, die dann schon noch weitere 15 Jahre laufen?

Was ist mit den vielen Dieselmotoren bei der Bahn? Bis die vielen Strecken elektrifiziert sind, werden sicher noch sehr viele Jahrzehnte vergehen.

Was ist mit den Schiffsmotoren auf Binnen- und internationalen Gewässern? Auch hier haben die Schiffe mit ihren robusten Dieselmotoren gerne eine Lebensdauer von mehr als 50 Jahren. In der internationalen Schifffahrt werden zunehmend neue Schiffe mit Motoren für eFuel (eMethanol) angeschafft. Dürfen die dann nicht mehr europäische Häfen anlaufen?

Wie sieht es bei Baggern auf den Baustellen und Traktoren in der Landwirtschaft aus – wann gibt es da Alternativen zum Verbrenner?

Verbrenner für Rasenmäher und Laubbläser würde ich wegen des Lärms am liebsten sofort verbieten.

Die Verbrennungsmotoren, die aus Biogas grünen Strom plus Wärme machen (Wirkungsgrad 80%), dürfen die dann auch nicht mehr laufen – oder doch?

Dann sind da noch die vielen  Dieselmotoren, die in Krankenhäusern, Rechenzentren oder in der Telekommunikation die Notstromversorgung übernehmen, wenn das Stromnetz ausfällt.

Zu guter Letzt fallen mir noch die Panzer ein. Womit ersetzen wir dort den Dieselmotor? Entscheidend ist, dass das Verbrennerverbot dann auch für den Feind gilt und der sich dann auch daran hält.

Natürlich kann man immer Ausnahmeregelungen machen, aber man darf nicht vergessen, dass hinter den vielen Anwendungen eine sehr komplexe Zulieferindustrie steht, die mit Nischenanwendungen nur schwer überleben kann.  Spannend wird es auch für die Kraftstoffversorgung der Nischen, wenn wir 2045 wegen  der Klimaneutralität auf fossile Kraftstoffe verzichten müssen.

Vielleicht sollten wir doch anfangen uns ein paar Gedanken dazu machen, wie wir den fossilen Kraftstoff durch einen klimafreundlichen ersetzen können:

Die verbleibenden 20 Jahre sind ein sehr kurzer Zeitraum für eine so gewaltige Umstellung.

 

Bild: Petra Boeger  KI generiert

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