von Petra Boeger
Im Minutentakt landen die Frachtflugzeuge, meist aus China, auf dem Flughafen in Lüttich. Allein im Januar hat der Zoll des Flughafens 21 Millionen Frachtanmeldungen bearbeitet. Eine mehr als lesenswerte Reportage aus der Zeit macht den alltäglichen Wahnsinn sichtbar.
Die rasante Verbreitung chinesischer Online-Händler wie Temu und Shein auf dem europäischen Markt stellt nicht nur den Einzelhandel, sondern auch die Zollbehörden vor enorme Herausforderungen.
In einem zunehmend von billigen, aber nicht immer sicheren Waren überschwemmten Markt sehen sich Zöllner mit einem beispiellosen Anstieg von Sendungen konfrontiert, die nicht nur gefälschte Markenprodukte, sondern auch potenziell gefährliche, nicht den europäischen Standards entsprechende Artikel enthalten können. Aber, wer soll 21 Millionen Sendungen pro Monat prüfen?
Die Politik scheint diesem Phänomen weitgehend untätig gegenüberzustehen, während Temu und Shein weiterhin Marktanteile gewinnen, indem sie Produkte zu extrem niedrigen Preisen anbieten. Die Frage ist, warum keine Maßnahmen ergriffen werden, diese Herausforderungen anzugehen?
Vielleicht aus Angst vor einem Handelskrieg mit China? Fehlt es an Kompetenz, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten? Ist es uns Verbrauchern schlicht egal, solange wir nur billig einkaufen können? „Wer zum Teufel interessiert sich schon für die Herkunft, solange es billig und trendy ist?“ Und in der deutschen Klimabilanz tauchen die Flüge auch nicht auf. Lieber zeigen wir auf die chinesische CO2-Bilanz und vergessen, dass wir es sind, die sie verursachen.
Die Zollbehörden, insbesondere am Flughafen Lüttich, sind überfordert und kämpfen damit, die immense Paketflut zu bewältigen. Die steigende Anzahl von Sendungen aus China erschwert die Durchsetzung von Vorschriften und erschöpft die Ressourcen der Zöllner. Die Kontrolle über den Handel scheint in Teilen Europas verloren gegangen zu sein.
Ein weiteres Problem, das dieser Billigboom mit sich bringt, ist die Flut an Paketen, die Stück für Stück mit dem Flugzeug aus China und dann per LKW direkt zum Kunden geliefert wird. Verpackungsmaterial, Plastik und minderwertige Materialien überfluten unser Land.
Wir reden von Klimaschutz, treten diesen aber mit Füßen,
weil wir dieses perfide Spiel mitspielen. Und der wirtschaftliche Schaden ist immens.
Die hohe CO₂-Belastung, die mit dem Transport per Flugzeug und LKW einhergeht, trägt zur Umweltkrise bei, während Unternehmen wie Temu und Shein ihre schnelle Lieferzeit als Verkaufsargument nutzen.
Die Politik muss jetzt aufwachen und handeln, um die Kontrolle über den Handel zurückzugewinnen. Und am Ende des Tages müssen auch wir Verbraucher verstehen, dass dieser scheinbar endlose Strom von Billigwaren einen hohen Preis hat – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere Sicherheit und die Integrität des Marktes!
P.S. hier die interessante Reportage zum Temu-Hype
Titelbild: Foto Petra Boeger mit KI modifiziert