Wir leben am Bodensee – und wir leben vom Bodensee

Ein Beitrag von Michaela Dietenmeier

Der Bodensee ist Europas größter Trinkwasserspeicher, von dem wir und insgesamt 4,5 Millionen Menschen abhängen. Man würde angesichts der Dimension des Sees nicht an Wasserknappheit denken. Doch der Klimawandel mit der Erderwärmung ist für unser Trinkwasserreservoir riskant:

Zum einen beeinflusst die rapide Gletscherschmelze in der Schweiz die Trinkwasserversorgung des südwestdeutschen Raums. Die Schweizer Gletscher sind von der Schmelze besonders hart betroffen. Bis 2100 werden ca. 80 Prozent der Gletschermasse in der Schweiz verschwunden sein. Für den Bodensee ist zu erwarten, dass einerseits häufiger Hochwasser zu erwarten sind, dann aber in der Folge der geschmolzenen Gletscher – vor allem im Sommer – Wasser auch zur Mangelware wird.

Ein weiteres Problem für den Bodensee-Trinkwasserspeicher ist die Erwärmung des Seewassers. In den letzten 30 Jahren ist die Temperatur an der Oberfläche um 1,2 Grad gestiegen,  und selbst in 250 m Tiefe zeigen die Sonden 0,2 Grad Erwärmung an. Was minimal scheint, ist laut Martin Wessels, dem stellvertretenden Leiter des Instituts für Seenforschung (ISF) in Langenargen, bedrohlich für das Ökosystem. Die Durchmischung der Wasserschichten wird abnehmen und damit der Sauerstoffgehalt in der Tiefe. Fische werden verenden. Durch die Erwärmung werden Nahrungsketten durchbrochen, da Fische zu früh, die Larven der Insekten und Kleinkrebse, die ihnen als Futter dienen, aber zu spät entwickelt sind. In der Folge wird es weniger Fische aber mehr Stechmücken geben. Die giftige Blaualge wird sich ausbreiten.

Da diese Folgen kaum mehr aufzuhalten sind gilt es, den See durch unser Verhalten bestmöglich zu schonen. Wessels Empfehlungen: Uferbereiche sollen natürlich bleiben und nicht gemauert werden, es sollten weniger Motorboote fahren, die die Uferbereiche durch die Wellenbildung verändern.

Die Zukunft der Bodenseeschifffahrt wird elektrisch sein mit unterschiedlichen Antrieben. Das erste solarbetriebene Linienschiff „Artemis“ ist gerade im Bau und soll 2022 eingesetzt werden. Auch die denkmalgeschützten Schiffe sollen umgerüstet werden.

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