Nachdem ich schon früh das Mülltrennen gelernt habe war meine nächste gesellschaftliche Aufgabe das Stromsparen. Also montierte ich zuhause nur noch Energiesparlampen und freute mich über ein paar wenige gemütliche Lichtinseln. Mit dem Einzug von LED Lampen reduzierte ich meinen Stromverbrauch immer weiter. Meine neuen Elektrogeräte kaufe ich bewusst und nutze diese sparsam.
Trotzdem ist meine Stromrechnung immer weiter gestiegen. Liegt das etwa daran, dass ich allen Stromgewinnlern, trotz meinem wesentlich geringeren Verbrauch, durch einen schneller gestiegenen Preis immer höhere Gewinne sichern soll?
Viel spricht heute für den Einbau einer eigenen emissionsfreien Stromerzeugung. Die Technik hat sich in den letzten vier Jahrzehnten enorm verbessert und ist preiswert erhältlich. In Kombination mit Stromspeichern im eigenen Haus kann man zum Selbstversorger für Strom und Wärme werden. Selbst sein Elektroauto kann man zu Hause mit eigenem Strom laden. Und alles zusammen kostet, auch wenn man es finanzieren muss, wesentlich weniger als Strom aus dem Netz. Eine Selbstversorgung von über 80% ist heute schon machbar.
Wenn ich Strom mit meiner Fotovoltaik Anlage selbst erzeuge und nachts meinen Speicher nutze, dann kostet mich mein Strom nur 18 ct/kWh, wenn ich ungefähr 50% davon selber nutze. Der Strom aus dem Netz kostet im März 2022 im Durchschnitt schon 34 ct/kWh, also doppelt so viel. Interessante Einblicke zur Zusammensetzung des Strompreises bietet z.B. Strom-Report.de.
Für die sehr kalten Wintertage mit weniger Sonnenschein braucht man jedoch weiterhin noch Netzstrom, um sich die restlichen 20% Strom zu kaufen.
Die Stadtwerke könnten mir hier sehr gut helfen, diesen Strom zu günstigen Konditionen zu liefern. Regenerativ im Sommer mit dem Überschuss an Solarstrom erzeugt, und für den Winter in Form von Wasserstoff gespeichert, kann diese Energie den Haushalten sehr günstig geliefert werden.
Wenn unsere Stadtwerke in große Fotovoltaikanlagen Vorort investieren, dann könnten sie den Strom für 5 ct/kWh selbst herstellen. Die Eigentümer, also die Stadt und ihre Bürger, würden sich über die Gewinne freuen, die nun in der eigenen Gemeinde verbleiben.
Wenn dies aber nicht bald passiert befürchte ich, dass die Netzbetreiber und Stromverkäufer genau das machen, was sie bisher immer mit mir gemacht haben: ich muss insgesamt im Jahr mehr für meinen Strom bezahlen als vorher, obwohl ich jetzt 80% meines Strom selbst erzeuge…
Diese Zukunft will ich nicht. Der Markt ist aber offensichtlich nur von Gewinnlern geprägt und nicht von Vernunft.
Liebe Stadtwerke: bitte gebt mir jetzt Hoffnung, dass sich meine Investition in die eigene emissionsfreie Energieerzeugung auszahlt und mein finanzieller Vorteil nicht schon wieder von dreisten Stromhändlern mit enorm steigenden Strompreisen abgeschöpft wird.
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So einfach ist es eben nicht. Wenn Solar und Wind so preiswert wären, bräuchte es nicht >30 Mrd. Subvention – im Jahr! Anders gesagt: Was kostet es, für vier Wochen im Jahr die Infrastruktur (Netz, Reservekraftwerke, Speicher) für Deutschland zu betreiben, wenn über den Rest des Jahres sich jeder „fast“ selbst versorgen würde, und wer trägt diese Kosten dann?
(Und zum getrennten Müll: Auch der wird meines Wissens dann doch teilweise wieder der Verbrennung zugemischt, damit der Prozess funktioniert.)
Ja, richtig, das ist genau der Punkt! Wir bekommen das nur hin, wenn wir neben Erzeugung und Speicherung unsere eigene lokale Verteilung nutzen. Dann lösen wir uns endlich von der Nabelschnur der Stromgewinnler.
Ich weiss übrigens auch nicht genau, wer heute von den Subventionen profitiert, insbesondere von den 10-fach höheren Subventionen, die gerade noch für die fossile Energieerzeugung ausgegeben werden. Wir Stromkunden offensichtlich nicht…