Ablasshandel bei der Emission von Klimagasen

So klug waren die Sünder und diejenigen, die ihnen vergeben konnten, auch schon im Mittelalter: Der sogenannte „Ablasshandel“ war für die einen gut fürs Gewissen, für die anderen gut fürs Geschäft.

Und auch damals waren es eher die Wohlhabenden, die ihr Sündenregister vermeintlich auf „Null“ reduzieren konnten, während die Ärmeren lieber gleich auf so manch sündhafte Verlockung verzichteten.

Damit also zum modernen Ablasshandel in Sachen Klima, sprich: der Möglichkeit, viele Umwelt-Sünden durch den Kauf von CO2-Zertifikaten aufzuheben. Verbunden mit der Hoffnung, durch dieses „Greenwashing“ statt zur Hölle endgültiger Rufschädigung wenigstens nur zum zeitlich begrenzten Fegefeuer in den sozialen Medien verdammt zu werden.

Natürlich ist klar und auch lobenswert, dass viele Firmen nach einen Ausgleich suchen, wenn es der heutige Stand der Technik noch nicht ermöglicht, ihren CO2-Ausstoß kurzfristig zu reduzieren oder gar zu beenden. Da ist es nur recht (und keineswegs billig), wenn es vermeintliche Möglichkeiten gibt, um mit dem Geld für entsprechende Zertifikate z.B. illegale Abholzung und ökologische Todsünden zu verhindern oder Menschenrechte zu wahren.   

Soweit jedenfalls die Theorie. Aus ihr allerdings ist mittlerweile ein weltweit florierendes Geschäftsmodell geworden, das einen ganz entscheidenden Vorteil für die ausgebufften Betreiber hat: Es gibt keine rechtsgültige Definition für die Voraussetzungen, die ein solches Zertifikat erfüllen muss oder welche (seriöse) Institution es kontrollieren und verifizieren kann. Ja, mehr noch: Offenbar fehlt es auch an politischen Zuständigkeiten, um den ausufernden Missbrauch von „Phantom-Gutschriften“ zu überwachen, zu sanktionieren oder – wo nötig – zu beenden. 

Vielleicht braucht es ja auch beim Thema CO2-Zertifikate, das in der jetzigen Form immer kritischer gesehen wird, jemanden, der diesem fragwürdigen „Ablasshandel“ einen Riegel vorschiebt – gerne auch mit der klaren Haltung wie einst Martin Luther:

„Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“  

 

Sendung auf der ARD-Mediathek unter dem Titel:

Klimaneutral? Von wegen!

Bild: Uta Weik

P.S. Übrigen sind 94 Prozent der gekauften CO2 Zertifikate wertlos, wie ein internationales Recherche-Team herausgefunden hat – wir hatten dazu berichtet

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2 Kommentare zu „Ablasshandel bei der Emission von Klimagasen“

  1. Pingback: EU untersagt wertlose CO2-Zertifikate – h2connect.eco

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