In einem aufschlußreichen Interview, das BMW-Chef Oliver Zipse Mitte Oktober in England gab, machte dieser kein Hehl daraus, dass er und viele innerhalb der BMW-Gruppe Wasserstoffantriebe für die Zukunft halten. Gleichzeitig legt er Wert auf Technologieoffenheit: Künftig soll BMW nach seiner Vorstellung fünf verschiedene Antriebsstränge vorhalten, um auch die Optionen für alternative Kraftstoffe innerhalb der Gruppe offen zu halten.
Damit positioniert er sich klar gegen die aktuelle Strategie etwa von VW, Mercedes oder Porsche, die (vorerst?) ausschließlich auf reine Elektrofahrzeuge setzen. Doch Zipses Sorge und die damit verbundene Hoffnung auf entsprechende Lade- und Tankinfrastruktur beschreibt er in einem Satz:
„Es wird bald Märkte geben, auf denen Sie emissionsfrei fahren müssen, aber keine Ladeinfrastruktur haben“
Sein Plädoyer für Brennstoffzellen begründet er auch damit, dass man damit die Abhängigkeit von Rohstoffen wie Lithium und Kobalt verringern könnte, da das wasserstoffbasierte System recycelbare Komponenten aus Aluminium, Stahl und Platin verwendet
Reizvoller Nebenaspekt: Zipses Wasserstoffträume könnten sich sogar auf das Kronjuwel der Gruppe, Rolls Royce, erstrecken, das BMW seit 1998 besitzt. Um es mit den Worten des CEO von Rolls-Royce Motor Cars auszudrücken:
„Die Fahrt auf dem fliegenden Teppich“, der zum charakteristischen Verkaufsargument von Rolls-Royce geworden ist, ist flexibel genug, um auch mit Alternativen zu rein Batterie-elektrischen Antrieben betrieben zu werden.
Zeichnung: Uta Weik