Wasserstoffwirtschaft: Quo Vadis?

In ihrem White Paper haben die Fachexperten des „VDE FINANCIAL DIALOGUE für die Wasser stoffwirtschaft“  die aktuelle Marktsituation, den Stand der Technik und die vorhandenen Herausforderungen und Barrieren herausgearbeitet. Dabei waren neben der Wasserstoff- und Automobilindustrie ausgewählte Vertreter der Finanz- und Versicherungswirtschaft eingebunden, um mit allen Stakeholdern ein gemeinsames Verständnis und Marktvertrauen zu entwickeln. Dies ist die Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Veranstaltung. Ihre Absicht ist es,  an alle Stakeholder Empfehlungen mit Kernbotschaften für eine erfolgreiche Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft geben.

Dabei lautet die  grundlegende Handlungsempfehlung:

Für den schnellen Abbau der bestehenden Hürden und einer zügigen Umsetzung der neuen Technologien in den Märkten ist ein technologie-offener, breiter gesellschaftlicher Konsens notwendig.

Und so lauten Schlüsselaussagen und Handlungsempfehlungen im Einzelnen:

  1. Klimawandel und geopolitische Verwerfungen zwingen zu deutlich schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dabei kann über Wind- und vor allem Sonnenstrom ein Vielfaches der heute benötigten Energie erzeugt werden. Das gilt auch für Deutschland und insbesondere für Europa.
  2. Angesichts des weltweit immer noch steigenden Verbrauchs an fossilen Energien und deren Anteil von etwa 80 Prozent an der Gesamtenergieversorgung, stellt uns die Energiewende vor gigantische Herausforderungen. Die neue Energiewelt basiert nicht auf einer Optimierung des heutigen Energiesystems, sondern auf dessen radikalen Veränderung.
  3. Die Größe der Herausforderung wird am Beispiel der im deutschen Klimaschutzgesetz verankerten Halbierung der CO2-Emissionen in den kommenden sieben Jahren deutlich.
  4. Der sekundäre Energieträger Wasserstoff und seine Derivate bilden die ideale Brücke zwischen der tages- und jahreszeitlichen, sowie geographisch stark unterschiedlichen Erzeugung grünen Stroms und der bedarfsgerechten Bereitstellung der notwendigen Energie in allen Sektoren. Dazugehörige, zeitaufgelöste Modellrechnungen unter Berücksichtigung der bestehenden Gesetze und politischen Ziele sind wichtige Entscheidungshilfen für alle Akteurinnen und Akteure.
  5. Unter Einbeziehung aller Kosten, von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport, sind sowohl Wasserstoff als auch E-Fuels aus sonnen- und windreichen Regionen attraktive Energieträger. Auch die Verlagerung energieintensiver und leicht zu transportierender Produkte in Regionen mit sehr kostengünstiger Energie aus Sonne und Wind darf kein Tabu sein.
  6. Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft hat weltweit enorm an Fahrt aufgenommen und wird in allen Sektoren als gesetzt angesehen. Die bis 2030 geplanten Investitionen von 240 Milliarden Dollar sind ein starkes Signal dafür. Gleichzeitig haben Akquisitionen von Technologiefirmen und strategische Partnerschaften entlang der Wertschöpfungsketten massiv zugenommen. Wichtig ist die Sicherstellung einer technologie-offenen Industriepolitik, die aufkommende Veränderungen mit interessanten Kommerzialisierungspo- tentialen unterstützt und nicht verhindert.
  7. Die neu entstehenden Märkte rund um das Thema Wasserstoff sind heute noch von großen Unsicherheiten, wie Zuverlässigkeit der Produkte oder dem Return on Investment geprägt – ein typisches Merkmal disruptiver Innovationen.
  8. Umfangreiche Förderprogramme sind zu einer wichtigen und wesentlichen Stütze für den Markthochlauf und die Aufbauphase geworden, wobei sich auch ein Wettlauf der weltweit konkurrierenden Volkswirtschaften um die Technologieführerschaft immer stärker abzeichnet.
  9. Die bestehenden Regelwerke, vor allem in den traditionell stark regulierten Energiemärkten, sind die größte Hürde für eine schnelle Markteinführung der neuen Technologien. In Verbindung mit der heute nur eingeschränkt möglichen wirtschaftlichen Bewertung der künftigen Märkte führt derzeit zu großen Unsicherheiten bei den wichtigen Investitionsentscheidungen in Industrie und Finanzwelt.
  10. Die Mobilisierung von privatem Kapital – insbesondere für innovative kleine und mittelständische Unternehmen – ist erfolgskritisch. Strategische Partnerschaften aus sektorfokussierten Investmentgesellschaften, Industrieunternehmen und etablierten Fördermittelgebern sollten hierfür effiziente Plattformen schaffen.
  1. Die zügige Einführung der notwendigen Regelwerke für die neuen Technologien stellen eine wichtige Voraussetzung für die Bankability und Versicherbarkeit der neuen Produkte und Geschäftsmodelle dar. Europaweit einheitliche Genehmigungsprozesse sind eine weitere Voraussetzung, damit die Potentiale und Chancen eines europäischen Binnenmarktes genutzt werden können.
  2. Mutige und visionäre Führungskräfte, sowie strategische Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette entscheiden über den schnellen wirtschaftlichen Erfolg. Strategische Risiken, wie Rohstoff- oder Lieferabhängigkeiten müssen dringend reduziert werden.
  3. Damit Deutschland bei der Wasserstoffwirtschaft Technologieführer bleibt und die Kommerzialisierung mit dem Aufbau eigener Produktionen und Servicebereiche gelingt, braucht die Wasserstoffwirtschaft dringend konzertierte Initiativen zur Ausbildung von Fachkräften. Sowohl bei der Berufsausbildung in Betrieben als auch an Universitäten besteht dringender Handlungsbedarf um ausreichend Nachwuchskräfte dem Markt zur Verfügung zu stellen.

Wer das komplette White Paper lesen möchte, kann dies hier tun: White Paper VDE 

 

 

 

Photo by krakenimages on Unsplash

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