Seit rund 40 Jahren setzt sich die Deutsche Umwelthilfe für den „Schutz von Umwelt und Verbrauchern“ ein, wie dies auch auf ihrer Hompage zu lesen ist. Besondere Aufmerksamkeit ist dem rührigen Verein aber immer dann sicher, wenn es um den aktuellen Fuhrpark der Ministerinnen und Minister und ihrer jeweiligen Ministerien geht (soweit diese nicht aus Sicherheitsgründen auf Sonderausführungen angewiesen sind). Und damit geht es auch um den Verdacht, den einst Heinrich Heine in seinem Epos „Deutschland. Ein Wintermärchen“ so schön besungen hat:
„Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser“
Natürlich dürfte jedem klar sein, dass es gerade für Politiker, die quasi per Amt viel unterwegs sein müssen, wenig Sinn macht, ihre erhoffte Wählerschaft mit unbequemen, langsamen und „unrepräsentativen“ Fahrzeugen ins Visier zu nehmen. Gerade die deutsche Autoindustrie hält dafür zum Glück jede Menge an Modellen bereit, die entsprechende Anforderungen erfüllen. Einige dieser Modelle sind sogar geeignet, gleichzeitig auch ein klimabewußtes Statement abzugeben.
Doch wie zu erwarten, fällt auch die aktuelle „Klimaregierung“ im 17. Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) erneut krachend durch. Ihr Fazit:
Mit durchschnittlich 187 g/km CO2-Emissionen überschreiten die Fahrzeuge von 6 von 9 Bundesministerinnen und -ministern den europäischen Flottengrenzwert von 95 g/km auf der Straße deutlich. Schlusslicht ist Justizminister Marco Buschmann, dessen Dienstwagen den EU-Flottengrenzwert um das 2,5-fache verfehlt. Lediglich die Bundesministerinnen Lisa Paus, Svenja Schulze und Steffi Lemke halten mit ihren Elektroautos den CO2-Grenzwert auf der Straße ein.
Immerhin gibt es in diesem Ranking auch besonders ermutigende Anzeichen: denn einzelne Spitzenpolitikerinnen und -politiker verzichten komplett auf einen persönlichen Dienstwagen und nutzen stattdessen beispielsweise Dienstfahrräder, Fuhrparkfahrzeuge oder Car-Sharing. Deshalb seien an dieser Stelle besonders hervorgehoben:
- die Staatsekretäre Udo Philipp und Sven Giegold aus dem Bundeswirtschaftsministerium
- sowie Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks.
Alle drei sind übrigens Mitglied bei den Grünen. Dieses Sonderlob gilt in unserer Region im Übrigen auch dem OB Stefan Bosse in Kaufbeuren: Er hat ganz auf ein Dienstfahrzeug verzichtet und verläßt sich überwiegend auf ein E-Bike aus dem städtischen Fahrradpool. Für erforderliche Dienstfahrten nutzt er einfach sein privates Auto.
Und Lindaus Landrat Elmar Stegmann – derzeit mit einem Audi 8 TDI unterwegs – kann sich sogar vorstellen, nach dem Auslaufen seines Leasingvertrages ein Fahrzeug mit Wasserstoff-Antrieb zu fahren. Allerdings: Es sollte von einem deutschen Hersteller stammen, und es hängt zudem von einer Wasserstoff-Tankstelle im Umkreis ab. Beides Voraussetzungen, die – Stand heute – noch nicht in Sichtweite sind.
Foto: h2connect.eco
Es gibt im Kreis Lindau nun wirklich sehr viele potente und finanzstarke Unternehmen. Wenn also der Landrat (und ggf. später noch weitere Behörden oder Politiker/innen) ein Wasserstoffauto fahren möchten, sollte sich doch problemlos eine H2-Tankstelle regional errichten lassen.
Das Problem in Deutschland ist das Bedenkenträgertum, die Doppelzüngigkeit und oftmals nur das Wollen von Veränderungen.
An der Technik dürfte es mit Sicherheit nicht liegen. Und erst recht nicht in der Bodenseeregion mit diversen Global Playern aus Aerospace und Automotive Engineering.
😉 😀