Das Verbrenner-Aus trifft auch die Bundeswehr

Diese Woche hat das Europäische Parlament das Aus für den Verbrennungsmotor besiegelt – zunächst für PKW und leichte Nutzfahrzeuge. Der LKW soll folgen. Was ist mit Schiffen, Baggern, Notstromgeneratoren, Laubbläsern oder Panzern – droht denen auch das Aus?

Rechtzeitig zur Münchener Sicherheitskonferenz hat jetzt die Initiative Klimaneutrales Deutschland ein Impulspapier zur Diskussion gestellt, das einige bemerkenswerte Aspekte zu den staatlich verordneten Klimazielen bereithält. Tenor: Die Streitkräfte – immerhin verantwortlich für über 5 Prozent der globalen Emissionen – könnten einen entscheidenden Teil zur klimafreundlichen Gestaltung des Energiemarktes beitragen. „Green-Defense“ nennt dies die Initiative, die damit auch von einer besseren Einsatzfähigkeit von Waffensystemen ausgeht, weil sie letztlich mit weniger Energieabhängigkeit von zweifelhaften Lieferanten rechnet.

Als relevanter Energieverbraucher sollte die Armee also künftig als Partner und Treiber „langfristiger technologischer Innovation“ einbezogen werden, wenn es um den erforderlichen energiepolitischen Transformationsprozess geht. Denn allen ist klar: Wenn Tankstellen demnächst weder Benzin noch Diesel anbieten, fällt auch die Infrastruktur weg, die bisher von der Bundeswehr mitbenutzt wird. Der Hinweis auf den gewachsenen, täglichen Energieverbrauch pro US-Soldat im Irak und Afghanistan von 60 Litern ist da ein durchaus wirkungsvolles Argument.

Die Autoren berufen sich bezüglich des Wunsches nach stärkerem Einbezug des Militärs darauf, dass es früher gerade die Militärtechnik war, die für viele Weiterentwicklungen und auch die schnellere Umsetzung im zivilen Bereich verantwortlich war. Doch beim Thema Erneuerbare Energie wurde es komplett außen vor gelassen.  

Immerhin weist das Papier dem Thema Wasserstoff eine besondere Rolle zu.  So könnte sich die Bundeswehr z.B. vorstellen, sich beim Hochlauf des Wasserstoffmarktes innerhalb des Nordseeclusters (sie unser Blogbeitrag „Bremen setzt beim ÖPNV auf…“) zu beteiligen, ebenso bei der Verarbeitung des Wasserstoffes zu synthetischen Kraftstoffen. Die Autoren schreiben zugleich: „Dabei kann für die militärische Mobilität neben der Elektromobilität auch reiner Wasserstoff in Brennstoffzellen und Wasserstoffmotoren in einem weiten Anwendungsfeld voraussichtlich direkt eingesetzt werden“.

Insofern sieht man diese „Green Defense“-Vorschläge als empfehlenswerte Perspektive für eine zuverlässigere Handlungsfähigkeit der Bundeswehr. Denn gerade in Zeiten wie diesen zeigt sich immer deutlicher:

„Energiepolitische Verwundbarkeit bedeutet auch militärische Verwundbarkeit.“

 

Für den Fall jedoch, dass der Gegner uns keine Zeit zum Nachladen der Batterie lässt, sollten wir doch noch die elegante Kombination von einem effizienten Verbrenner mit klimaneutralem eFuel in Erwägung ziehen.

 

Bild: Uta Weik

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