Immer mehr Fachleute setzen sich gerade aus Klimaschutzgründen für synthetische, flüssige Kraftstoffe ein, die EU scheint aber noch hinterher zu hinken. Nur mit dieser Zukunftstechnologie, so argumentieren die Befürworter sogenannter „E-Fuels“, lassen sich die veranschlagten Klimaziele erreichen.
Das dafür notwendige Methanol wird in möglichst sonnen- und windreichen Gegenden produziert. Der grüne Strom kann dort nicht anderweitig genutzt werden und der Transport über große Entfernungen ist mit flüssigen Kraftstoffen am effizientesten. Mit diesem grünen Strom, daraus erzeugtem Wasserstoff und in Kombination mit aus der Luft entnommenem Kohlendioxid wird das Methanol klimaneutral erzeugt.
Zu den besonders aktiven Politikern, die synthetische Kraftstoffe gerade im Mobilbereich voranbringen wollen, gehört der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Zusammen mit Spitzenvertretern von Porsche und Siemens nahm er an der Einweihung der Pilotanlage zur Produktion von E-Methanol teil. Sie entsteht in Patagonien, dem Süden Chiles, wo der Wind besonders oft und häufig weht. Er hat sich jetzt bei Wirtschaftsminister Habeck für E-Fuels eingesetzt, wie die Stuttgarter Nachrichten berichten.
Für die Kraftstoffe der heute mehr als 1,3 Milliarden Autos auf den Straßen der Welt, werden jährlich fast 30 Millionen graues, aus Erdgas erzeugtes Methanol verwendet. Dieses durch grünes Methanol zu ersetzen wäre schon ein sehr wichtiger Klimabeitrag. Heute sind etwa 1 Prozent der PKW batterie-elektrische Fahrzeuge. Die restlichen 99 Prozent durch E-Fahrzeuge mit Batterien zu ersetzen wird alleine schon aufgrund der nicht verfügbaren Rohstoffe eine Utopie bleiben. Nur mit verschiedenen, sich ergänzenden Antriebstechnologien wird der schnelle Umstieg auf eine klimafreundliche Mobilität gelingen. Dazu gehören neben den mit grünem Wasserstoff betrieben Brennstoffzellen-Fahrzeugen auch E-Fahrzeuge, die den Strom an Bord über einen Stromgenerator aus Methanol erzeugen.
Der chinesische Automobilkonzern Geely betreibt mit Methanol-E-Fahrzeugen inzwischen eine große Taxiflotte. Für sehr viel Aufmerksamkeit hat in den letzten Tagen der japanische Hersteller Mazda gesorgt. Er bringt ein E-Fahrzeug auf den Markt, bei dem der Strom an Bord über einen kompakten Wankelmotor aus E-Fuel erzeugt wird.
Das führt direkt zur Firma Obrist, die im ehemaligen Entwicklungszentrum von Felix Wankel in Lindau an einer deutlich verbesserten Technologie arbeiten, dem „Zero Vibration Generator (ZVG)“. Mit diesem sehr effizienten und absolut leisen Stromgenerator wird die Batterie eines E-Fahrzeuges aufgeladen. Wie so ein serieller Hybrid mit ZVG aussieht, zeigt das folgende Bild aus einem sehenswerten Video:
Bildquelle: Video Obrist/Planet Zukunft
Der Treibstoff ist E-Methanol, der in einem ganz neuen Herstellverfahren sogar CO2 -negatives Autofahren ermöglicht. Das bietet die Chance, die weltweit riesengroße Fahrzeugflotte schnell und kostengünstig klimafreundlich zu machen und dabei die vorhandene Kraftstoffinfrastruktur weiter zu nutzen.
Foto Quelle SWR