Man will Gutes tun in Zeiten des Klimawandels. Warum nicht gleich auch noch mit mehr Bio? Zum Beispiel eine Bodenseefähre mit Biogas im Tank?
Hört sich gut an, hilft der Umwelt aber nicht wirklich. Mit dem hohen Aufwand zur Erzeugung des Gases und der Verbrennung im Gasmotor erreicht man insgesamt einen Wirkungsgrad von weniger als 1 Prozent. Das relativiert den schönen Namen „Biogas“. Emissionsfreie und klimaneutrale Mobilität geht anders.
Palmöl, Zuckerrohr, Raps oder Mais, alles kann man auch zur Energiegewinnung nutzen oder in Bio-Treibstoffe umwandeln. Die Kehrseite ist, dass man dafür weltweit Wälder abholzt und unverhältnismäßig große Anbauflächen zweckentfremdet. Statt Lebensmittel zur Ernährung zu nutzen, verbrennt man sie einfach bedenkenlos.
Wird aus Mais Bio-Strom erzeugt, dann braucht man 40 mal mehr Anbaufläche für die gleiche Strommenge, als für eine moderne Fotovoltaik-Anlage.
Möchte man aus Mais Bio-Methanol herstellen, dann kann man ungefähr 4.500 Liter pro Hektar im Jahr gewinnen, aus Zuckerrohr immerhin 6.300 Liter. Errichtet man stattdessen eine moderne technische Anlage, so kann man auf der gleichen Fläche von nur einem Hektar ganze 340.000 Liter E-Methanol im Jahr erzeugen. Das ist 50-fach effektiver! Und es funktioniert auch in völlig unfruchtbaren Gebieten.
Lasst uns in Zukunft mit Lebensmitteln und Ackerflächen sorgsam umgehen. Grünen Strom erzeugt man sinnvoll direkt mittels Wasser-, Wind- und Sonnenkraft. Wenn der Strom nicht sofort und vor Ort gebraucht wird, kann man ihn in Form von emissionsfreiem Wasserstoff als vedichtetes Gas oder mit etwas mehr Aufwand als klimaneutrales E-Methanol in flüssiger Form speichern. Das ist dann wirklich Bio und effizient!
Übrigens, eine geeignete Wasserstoff Katamaranfähre für den Bodensee gibt es schon. Sie ist seit Juli 2021 in Norwegen in Betrieb. Kann man kaufen oder, wenn man Wertschöpfung in Deutschland aufbauen will, auch in Lizenz nachbauen lassen. Sie hört auf den schönen Namen „MF Hydra“ .
Titelfoto: Markus Spiske @ unsplash.com