NIMBY steht für „Not In My Back Yard“ und bedeutet in etwa: „Ihr könnt alles machen, was ihr wollt, solange ich davon nicht betroffen bin“
Klimaschutz und ein schnelles Erreichen der Klimaneutralität ist in aller Munde, ob bei den Koalitionsverhandlungen der neuen deutschen Regierung oder dem Klimagipfel in Glasgow, der an diesem Wochenende beginnt.
Beim Blick in den Alltag, auf die Straße, in den Supermarkt oder die Zeitung drängt sich vor allem dieser Eindruck auf: Seit sechs Jahren (Klimagipfel in Paris) reden alle darüber, nur handeln tut niemand. Das zeigen auch die Fakten: Die Menge an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre erreicht laufend neue Rekordwerte.
Kein Wunder:
Autos werden immer größer, schwerer und schneller. Sie sind primär für die Fahrt in den Supermarkt oder das Restaurant und um damit gesehen zu werden da – ist doch toll, was ich mir leisten kann!
Unsere Lebensmittel kommen aus der ganzen Welt – täglich. Die LKWs, die diese (just in time) in den Supermarkt liefern, werden in Kürze endgültig die Hoheit über unsere Straßen übernehmen. Hauptsache, die Regale sind zu jeder Tages- und Nachtzeit prall gefüllt!
Ob Avocados aus Südafrika, Wein aus Kalifornien oder Tomaten aus dem trockenen Spanien – das alles gehört zum modernen Lebensstil. Nachdem alles super billig ist, kann man getrost auch die Hälfte davon wieder wegwerfen – oder?
Kleider, Elektronik und fast alles was die Industrie braucht, kommt aus China – Hauptsache billig, damit die Rendite immer neue Rekorde bricht und der Kunde ein paar Euro einsparen kann – schließlich ist ja Geiz geil!
„Natürlich ist Klimaneutralität super wichtig.“ „Irgend jemand wird sich schon darum kümmern.“ „Ich mache mal auf alle Fälle genau so weiter wie bisher.“ NIMBY.
Der Homo Sapiens ist – trotz der ihm nachgesagten Intelligenz – offensichtlich nicht in der Lage zu erkennen, dass er dabei ist, seine eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören. Andere Spezies sind da besser auf Nachhaltigkeit eingestellt.
Zurück zu den Fakten: das deutsche Budget an Klimagasen, um das 1,5° Ziel zu erreichen, ist in spätestens vier Jahren aufgebraucht – vorausgesetzt wir machen so weiter wie bisher. Das schaffen wir – und dann?
Natürlich kostet der Energie- und Mobilitätswandel viel Geld. Doch je länger wir warten, desto teurer wird er. Aber so richtig teuer werden dann die Folgen des Klimawandels: zerstörerische Tornados, Überschwemmungen und Dürren – und Millionen von Klimaflüchtlingen, die sich eine neue Heimat suchen müssen, weil sie sonst verhungern.
Dabei sind Erneuerbare Energien inzwischen die kostengünstigste Energiequelle, und emissionsfreie und leise Antriebe sind ein Segen für unser Wohlergehen. Um das zu erreichen, muss aber zunächst in die neuen Technologien und Produkte investiert werden, ob privat oder als Unternehmen.
Um den Wandel erfolgreich zu meistern, müssen deshalb Unternehmen – kommunale wie privatwirtschaftliche – lernen, strategisch zusammenzuarbeiten. Denn damit werden Risiken und Kosten minimiert. Leider tun wir Deutsche uns enorm schwer mit Kooperationen. Jeder will für sich alleine der Beste sein. Oder möglichst so weiter machen wie bisher.
Zeichnung: Uta Weik-Hamann
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Ich glaube auch, dass viele noch gar nicht richtig begreifen, dass sie ihr eigenes Leben mit ihrem verhalten in Zukunft unmöglich machen. Ich wollte etwas verändern und habe mir eine Photovoltaikanlage bauen lassen. Auf dem Dach nimmt sie ja auch gar keinen Platz weg.