Bis Ende diese Jahres werden drei Atomkraftwerke abgeschaltet, bis Ende nächsten Jahres die restlichen drei. Dann ist der 2011 beschlossene Ausstieg aus der Atomkraft abgeschlossen.
Was bedeutet das für unsere Stromversorgung im Alltag?
Die Grafik des Fraunhofer Institutes zur Stromversorgung der letzten Woche zeigt sehr schön, dass wir relativ viel Strom über die Photovoltaik ernten konnten, aber beim Wind war es an vielen Tagen ziemlich flau. Urlaubsbedingt war der Stromverbrauch in Deutschland nicht sehr hoch. Trotzdem wurde viel Strom importiert. Woher dieser Strom kommt, kann man in einer weiteren Grafik auf der Seite Energy Charts ablesen.
Der rot markierte Bereich in der Titel-Grafik zeigt den Strom aus Atomkraftwerken. Das sind etwa 8 Gigawatt an Grundlast. Die Hälfte davon wird in vier Monaten, der Rest in 16 Monaten wegfallen. Die Stromversorgung mit Braunkohle, die nicht nur letzte Woche eine tragende Rolle spielte, soll ebenfalls so schnell wie möglich wegfallen.
Der dringend notwendige Ausbau der Stromerzeugung aus Wind und Sonne wurde die letzten zehn Jahre sträflich vernachlässigt und geht nicht von heute auf morgen. Hinzu kommt die starke Fluktuation dieser Art der Stromerzeugung. Nachts und in windarmen Zeiten und Regionen kann deshalb die Stromversorgung in den nächsten Jahren nur durch Gaskraftwerke sicher gestellt werden.
Gleichzeitig werden wir den Straßenverkehr in den nächsten Jahren sehr schnell elektrifizieren müssen. Das bedeutet deutlich mehr Stromverbrauch, besonders in Zeiten, in denen die E-Fahrzeuge bevorzugt geladen werden. Busse und Logistikfahrzeuge können nur nachts geladen werden. Nachts kann das vor allem in Süddeutschland nur Strom aus Erdgaskraftwerken sein. Damit läuft die Klimabilanz in den nächsten Jahren in die falsche Richtung.
Höchste Zeit für eine durchdachte Strategie und deren schnelle Umsetzung!
Bild: Energy Charts