Richtig oder Falsch? „In der Wüste gibt es viel zu wenig Wasser für die Erzeugung von Wasserstoff“

Die europäische Umweltorganisation Transport&Environment (T&E) hat dieser Tage eine Studie veröffentlicht, die sie von der Beratungsfirma Ricardo zum Import von Wasserstoff und E-Fuels aus vier Afrikanischen Ländern, Chile und Norwegen hat erstellen lassen.

Unter der Überschrift „Wasser ist knapp“ steht da:

„Wasserstoff benötigt auch erhebliche Mengen an Wasser. Zwischen 55 und 80 Millionen Tonnen Wasser wären erforderlich, um die 2,6 Millionen Tonnen Wasserstoff zu produzieren, die 2030 in die EU exportiert werden könnten – das entspricht 32.000 olympischen Schwimmbädern pro Jahr. Alle untersuchten Länder, mit Ausnahme Norwegen, werden jedoch in den kommenden Jahrzehnten mit einer erheblichen und sich angesichts der Klimakrise weiter verschärfenden Wasserknappheit konfrontiert sein“.

Das ist doch logisch – oder? Jeder, der Reportagen über die Namib oder die Atacama gesehen hat, weiß das.

Die Solarspezialisten wissen aber auch, dass in diesen trockenen Wüsten die Sonneneinstrahlung am höchsten und damit Sonnenstrom unschlagbar billig ist. Allerdings: Mit der Stromleitung nach Europa wird es etwas schwierig. Am besten wir produzieren dort Wasserstoff – noch besser E-Fuels wie Methanol – und schicken das dann per Tanker nach Europa. Dafür brauchen wir aber Wasser.

Stimmt jetzt die Aussage der Studie?

Viele erinnern sich noch an die Fussballweltmeisterschaft in Katar, mitten in der Wüste mit Millionen von Besuchern. Mancher Bürger macht auch gerne Urlaub in Dubai oder einer der anderen Millionen-Städte in den Wüsten der Arabischen Halbinsel.

Woher kommt dann das Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen oder für die Wellness-Tempel? Auch für die Öl- und Gasförderung (Fracking ) braucht man riesige Mengen an Süßwasser.

Warum gibt es eigentlich dazu keine Schlagzeilen?

Süßwasser wird aus Meerwasser über Entsalzungsanlagen erzeugt. Deren Produktionskapazität liegt heute bei mehr als 90 Millionen Kubikmeter (= Tonnen) pro Tag! Zum Vergleich: Die Zahlen aus der o.g. Studie bezogen sich auf ein ganzes Jahr!

So richtig interessant wird es, wenn wir in der Wüste E-Fuels herstellen. Hierfür wird CO2 aus der Luft herausgefiltert. Die Luft, auch wenn sie relativ trocken ist, enthält immer noch große Mengen an Wasser, das gleichzeitig mit dem CO2 eingefangen wird. Dieses Wasser wird dann für die Erzeugung von Wasserstoff verwendet und man braucht gar keine Meerwasserentsalzung! Bei geschickter Auslegung der Anlage bleibt sogar Wasser übrig und unter und auch neben den Solaranlagen können grüne Oasen entstehen – das ist doch mal eine wunderbare Vision!

Zurück zu einem zweiten Thema der Studie, die sagt:

Es würden mehr als das Zehnfache des prognostizierten Strombedarfs des ganzen Landes (Namibia) für 2030 benötigt, um die geplanten Wasserstoffexporte in die EU zu decken. Die Hälfte der Namibier hat derzeit überhaupt keinen Zugang zu Strom.

Diese Aussage ist im Zusammenhang mit den Plänen zum Aufbau einer E-Fuel Produktion in diesen Ländern kompletter Blödsinn. Gerade durch diese Projekte fließen Milliarden an Investitionsmittel in diese Länder und der Aufbau einer grünen Stromversorgung für die Bevölkerung kommt dabei gratis mit. Gleichzeitig entstehen noch sehr viele einheimsiche Arbeitsplätze. Gerade das ist das Ziel der UNIDO (Organisation der Vereinten Nationen für die industrielle Entwicklung in Entwicklungsländern), die diese Wasserstoffprojekte in Afrika massiv unterstützt!

Fazit:

Warum verbreiten selbst Umweltorganisationen über (vermeintlich) wissenschaftliche Studien so viele Falschinformationen?

 

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1 Kommentar zu „Richtig oder Falsch? „In der Wüste gibt es viel zu wenig Wasser für die Erzeugung von Wasserstoff““

  1. Grüzi Deutschland- EU,

    wir setzen uns für H2 – Produktion & Speicherung vor Ort, in der Schweiz – Vorarlberg – Liechtenstein ein. Was viel vergessen wird ist die H2- Speicherung von Energie, hier hat H2 Wasserstoff gegenüber der Battery Grosse Vorteile …

    wir bauen selber Erdvergrabene H2 Speichertanks und brauchen in der Schweiz vier Monate für eine Bewilligung und in Deutschland zwei Jahre?? Einfach die Energy vom Sommer in den Winter nehmen dann haben wir meistens einen Grossen Wirkungsgrad.

    mfg aus den Liechtensteiner Bergen, Mario Franz Schädler and Team

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