Sind wir noch zu retten?

Jetzt ist es gut! Im vergangenen Jahr – das war 2021! – hat der Lindauer Stadtrat unser Klimaziel beschlossen. Bis wir im Jahre 2035 klimaneutral sind, ist es noch sehr, sehr lange hin. Wir können uns also ganz beruhigt wieder zurücklehnen und erst mal abwarten – oder doch nicht? Die alte Bundesregierung hatte sogar ein Gesetz erlassen, das uns zwingt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Leider weiß sie nicht, wie sie dieses Ziel erreichen soll. Und wir, die wir ein noch sehr viel ehrgeizigeres Ziel haben, warten erst ‚mal ab….

Besser wäre es, wenn unsere Stadtwerke und die Verwaltung jetzt zusammen mit dem Landkreis und der EZA einen Generalplan für die wichtigsten Themen (Strom, Wärme, Konsum) aufstellen und dann zusammen mit dem Landkreis ein professionelles Projektmanagement einsetzt.

Jeder Projektleiter kennt die für alle Projekte typische S-Kurve in Anlehnung an die Theorie von Richard N. Foster. Will sagen: Wenn man sein Ziel erreichen will, dann gibt es im Wesentlichen drei typische Phasen:

  1. Planen und Vorbereiten mit eindeutigen Zielen, Terminen und Verantwortlichkeiten, inklusive der erforderlichen Budgets
  2. Durchführen der Arbeiten und enges Verfolgen aller wichtigen Meilensteine
  3. Fertigstellen und Abschließen 

Heute – im Jahr 2022 – haben wir also noch 12 Jahre Zeit. Bei jeweils zwei bis drei Jahren für die Phasen 1 und 3, in denen der Projektfortschritt immer flach verläuft, bleiben noch sechs Jahre übrig. So viel Zeit haben wir beispielsweise zur aktiven Umsetzung aller Umbauarbeiten an den noch ungefähr zwei Dritteln der 18.000 Häuser im Landkreis Lindau. Somit müssten unsere lokalen Handwerker im Durchschnitt 2.000 Häuser im Jahr umrüsten, d.h. mindestens pro Tag 10 zusätzliche Dämmungen der Baukörper, Installationen von Fotovoltaikanlagen und Einbauten von Wärmepumpen für die Heizung fertigstellen. Das allein wäre schon recht sportlich. Parallel sind aber noch die kommunalen Liegenschaften energetisch zu verbessern und mehrere grosse Anlagen zur erneuerbaren Stromerzeugung und -speicherung zu errichten.

Ein so grosses Arbeitspaket gelingt nur, wenn jede Firma und alle Ämter in der Stadt und im gesamten Landkreis auf der Basis eines gut abgestimmten Plans zentral koordiniert werden, damit sich nicht alle gegenseitig im Wege stehen.

Foto: Alexas_Fotos @ unsplash.com

Mit jedem Monat, an dem wir nicht damit anfangen, wird es immer schwieriger werden, diese riesige Menge an Arbeit zu bewältigen.

Wir haben in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland leider nur sehr wenig erreicht. Jetzt geht’s besser sofort los – oder es geht für uns alle schief mit der erhofften Energiewende…

Danke für Euren unermüdlichen Einsatz und die vertrauensvolle Zusammenarbeit, liebe Verantwortliche! Denn sonst heißt es irgendwann für uns: Gute Nacht, Lindau

Titelfoto: Aditya Vyas @ unsplash.com

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