Wiesen nicht nur fürs Milchvieh, sondern bald auch als Stromlieferant?

Die Anzahl kleiner und mittlerer Bauernhöfe nimmt stetig ab – auch bei uns in der Region und im nahen Allgäu. Mal findet sich kein Nachfolger, ein andermal lohnt sich der ganze Aufwand für den Betrieb nicht mehr. Was aber bleibt sind die Wiesen, die oft jahrzehntelang Futter für die Kühe und damit fürs Einkommen der Bauern sorgten. 

Jetzt, in Zeiten des Klimawandels und endlich auch der Hinwendung zu Erneuerbarer Energie, sorgen sie deshalb immer häufiger auch für neue  Entscheidungs-Anforderungen  an die Politik – nämlich immer dann, wenn diese Wiesen plötzlich einen ganz anderen Zweck erfüllen sollen: nämlich als Freiflächen für Photovoltaik-Anlagen. 

Fast unbemerkt hat sich deshalb zwischenzeitlich ein interessanter Berufszweig etabliert, der vor allem Eines im Sinn hat: Geeignete Flächen für große und rentable Photovoltaik-Anlagen zu finden. So bekommt der Bauer eine angemessene Pacht und die Solarfirmen kümmern sich um den Rest. 

Von Kempten aus berät und betreut das Unternehmen DHB-Solar viele Kunden aus der Landwirtschaft, aktuell auch einen Bauern in Waltersberg bei Lindau. Der ist froh, dass sein Vorhaben auf seiner 2,4 Hektar großen Wiese bereits vom Stadtrat abgesegnet ist und offenbar auch schon zahlreiche interessierte „Nachahmer“ auf den Plan gerufen hat. Denn immerhin: Die Pacht ist hoch genug, um die Rente spürbar aufzubessern, und die PV-Anlage groß genug, um über 700 Haushalte mit Strom zu versorgen und – nicht zu vergessen – Schafen darunter sogar Futter zu bieten. 

Immer mehr Kommunen, derzeit beispielsweise in Oberreute oder auch in Meckenbeuren, entwickeln Regeln und Kriterien, die den Spielraum für die Genehmigung solcher Anlagen definieren. Sie sollen sowohl den Grundstücksbesitzern, den künftigen Betreibern und Investoren als auch den Verantwortlichen in der Politik klare Richtlinien für die unterschiedlichen Vorhaben an die Hand geben.

Zwischenzeitlich hat auch der lange Zeit übliche Widerstand gegenüber solchen Umwelt-Projekten – seien es Windräder oder eben großflächige PV-Anlagen – deutlich abgenommen. Das dürfte insbesondere auch daran liegen, dass die Betreiber oder Investoren erkannt haben: Ohne finanziellen Ausgleich gegenüber den Verpächtern oder  Kommunen lassen sich nur schwer Geschäfte machen.  

Nachdem wir alle auch Lebensmittel zum Leben brauchen – in unserer Region sind das exzellenter Käse, Wein und besonders das viele Obst – wäre es wünschenswert, Landwirtschaft und Energieerzeugung  unter einen Hut zu bringen: Mit Agri-Photovoltaik in all ihren Ausprägungen.

 

Foto von Raphael Cruz auf Unsplash

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