Wird die Infrastruktur für Ladestationen nach Abschluss des Aufbaus bereits veraltet sein?

Marie-Luise Wolff ist Präsidentin des BDEW, dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Im Interview mit dem Handelsblatt hegt sie Zweifel an den Klimaschutzbemühungen der Politik, vor allem in Bezug auf Erneuerbare Energien. Eine Absage erteilt sie auch den Absichten der FDP, die bei der Reduzierung von Treibhausgasen offenbar nur auf die Wirkung des Emissionshandels und der CO2-Bepreisung setzt.

Angesichts von nur 370.000 reinen E-Fahrzeugen innerhalb des gesamtem PKW-Bestandes in Deutschland – 48 Millionen! – hält sie die Forderung, noch mehr als schon bisher in den Ausbau von Ladestationen zu investieren, für nicht sinnvoll, vor allem aber für unwirtschaftlich. Gerade weil die entsprechenden Säulen für ganz unterschiedliche Fahrzeugtypen passen müssen und sich deshalb auch weiter entwickeln werden, ist sie der Meinung, dass der Ausbau von Ladesäulen mit den Zulassungszahlen von Elektroautos synchronisiert werden müsse. So könne vermieden werden, dass die Infrastruktur schon vor dem Ausbau-Ende veraltet ist.

 Auch zum Thema Wasserstoff hat Marie-Luise Wolff eine klare Meinung:

„Ich bin davon überzeugt, dass Wasserstoff nicht nur in der Stahl- oder in der Chemieindustrie zum Einsatz kommen wird, um dort die Dekarbonisierung möglich zu machen.“

Ähnlich wie die Grünen in ihrem Wahlprogramm plädiert sie für die Einrichtung eines Klimaschutz-Ministeriums. Denn sie sieht mit Sorge, das sich sonst das Gerangel bei wichtigen Klimafragen fortsetzen könnte, wo alles zwischen Umwelt-, Wirtschafts-, Verkehrs- und Innenministerium abgestimmt und entsprechend verzögert wird.

Klartext spricht sie schließlich auch zum Ende des Verbrenners im Jahr 2035:

„Ob es dann sinnvoll ist, ein System, dessen Ende sich bereits abzeichnet, künstlich am Leben zu erhalten, bezweifele ich, vor allem unter Kosten-Nutzen-Erwägungen.“

Einen zusätzlichen Aspekt macht Hildegard Müller, heute Chefin des Verbandes der deutschen Autoindustrie (VDA) und bis 2016 Präsidentin des BDEW,  in einem Interview mit Gabor Steingart deutlich: Sie fordert deutlich mehr grünen Strom um den Verkehr emissionsfrei machen zu können. Sie schließt dabei nicht aus, dass künftig für die Sicherstellung der Versorgung mit Strom die Ladeleistung für Batterie-Fahrzeuge auch mal reduziert werden muss. Spannend wird es, wenn deshalb der Schulbus mit leerer Batterie im Depot bleiben muss.

Photo by CHUTTERSNAP on Unsplash

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