Wir sind gewohnt, beim Telefonieren ein Netz zu suchen und sind froh über den recht zügigen Ausbau. Beim Stromnetz ist das nicht ganz so einfach. Wir brauchen deshalb schnell auch mehr lokale Stromerzeugung und lokale Speicher.
So begab es sich in unserem doch so fortschrittlichen Bayern, dass ein Bürger, der die Sache mit der emissionsfreien Stromerzeugung ernst nahm, jetzt brutal aus seinem Traum aufgeweckt wurde. Wie der BR berichtet, hat er im guten Glauben eine Solaranlage mit 3.000 m2 auf das Dach seines Unternehmens montieren lassen. Das reicht für die Versorgung von 150 Haushalten. Nun hat das Elektrizitätswerk seine Einspeisungen im Durchschnitt das halbe Jahr lang gekappt, weil schon genug Strom im Netz ist. Er ist damit nicht alleine. Pro Jahr verpuffen so laut der Bundesnetzagentur wertvolle 6,1 Terrawattstunden. Schade, lieber Bürger, da hat Dich jemand nicht richtig ernst genommen und falsch beraten…
Und jetzt das Tollste: die Betreiber dieser abgeregelten Anlagen werden trotzdem bezahlt für den Strom, der nicht im Netz landet. Und das auf Kosten aller Stromkunden… Das finden selbst die Betreiber nicht fair.
Fragen wir mal unseren Bayern Chef Majestix: was können wir tun, um zu helfen… Ist Dir überhaupt noch zu helfen? Nur demonstrativ wieder mal einen Baum umarmen reicht eben nicht mehr…
Dein guter Freund Robert aus Berlin ermahnt Dich schon seit Anfang diesen Jahres zum „Selberdenken“. Oder höre doch einfach mal Deinem Stellvertreter zu, dem cleveren kleinen Asterix. Er treibt mit gutem Mut die Bayerische Wasserstoffstrategie voran, könnte aber durchaus noch etwas mehr Unterstützung von seinem Chef gebrauchen, als sich nur mal kurz für ein Foto in einen Wasserstoffwagen zu setzen.
Vielleicht kommt man jetzt endlich in mehr Gemeinden selber darauf, dass die Speicherung der überschüssigen Energie am besten lokal erfolgt, also direkt bei den städtischen Energieversorgern, in deren Umfeld auch mehr und mehr erneuerbare Energie erzeugt wird. Dann wird das Geld endlich mal in sinnvolle neue Technologien gesteckt, anstatt das „nicht intelligente“ Stromnetz weiterhin mit einem Vielfachen dieses Geldes nur notdürftig am Leben zu halten…
Auch Lindau könnte und sollte das machen mit der lokalen Energieerzeugung und -speicherung, um langfristig genug bezahlbaren Strom für seine Bürger bereitzustellen. Um im Bild zu bleiben: es gibt ein kleines widerspenstiges Dorf ganz im Süden Bayerns, das erfolgreich, gegen alle Hindernisse aus der Energiewirtschaft und Landespolitik, jetzt den richtigen Weg in Richtung einer für alle Lindauer langfristig bezahlbaren Energiewende einschlagen könnte. Wenn Lindau es denn nur wollte…
Titelbild: privat