… von der Tankstelle und das auch noch zu jeder Tages- und Nachtzeit!
Benzin und Diesel und auch Kerosin für die Flieger werden aus Erdöl produziert und seit mehr als einhundert Jahren komplett importiert, sieht man von der geringen Beimischung an Alkohol oder Biodiesel ab.
In Summe sind das riesige Mengen, die jeden Tag per Schiff, Bahn oder LKW zu uns transportiert und nach Bedarf verbraucht werden. Der Bedarf, größere Mengen des Kraftstoffes zu speichern, ist sehr gering – es gibt täglich Nachschub. 47 Millionen PKW, 84.000 Busse, 219.000 Sattelzüge, 531.000 schwere LKW und 2,7 Millionen leichte LKW sind in Deutschland zugelassen und auf den fossilen Sprit angewiesen. Hinzu kommen noch die vielen Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen, die auch auf den deutschen Straßen unterwegs sind und Durst auf Benzin und Diesel haben.
Die eine Million E-Autos, die heute unterwegs sind, sind bei der Gesamtmenge an Fahrzeugen fast nicht mehr sichtbar. Allerdings stammt der Strom zum Laden der E-Fahrzeuge heute ebenfalls aus importierten Erdgas, wenn gerade keine Sonne scheint oder zu wenig Wind weht.
Viele Zeitgenossen gehen davon aus, dass alle unsere Fahrzeuge mit Strom aus heimischen Quellen betrieben werden können. Allerdings müssten wir dafür allein für den Verkehrssektor sechsmal so viel Photovoltaik und Windkraft installieren wie wir heute haben. Selbst dann gibt es keine Garantie dafür, dass der Strom stets verfügbar, wenn wir ihn brauchen: Sonne und Wind lassen sich nicht einfach nach Bedarf ein- oder ausschalten.
Der Speicherbedarf für grüne Energie wird also sehr groß sein. Dann kommen auch noch die vielen weiteren Energieverbraucher wie Wärme und Strom hinzu. Theoretisch ist eine 100 Prozent-Versorgung aus einheimischen Erneuerbaren Energien zwar denkbar, doch in der täglichen Praxis wird das eine Utopie bleiben. Auch volkswirtschaftlich macht das wenig Sinn, wenn man gleichzeitig in sonnen- und windreichen Regionen unserer Erde sehr viel mehr Strom aus der gleichen Anlage wie in Deutschland erzeugen kann und wie – bei den heutigen Energieträgern Erdgas und Erdöl üblich – kontinuierlich importieren kann. Dann erübrigt sich auch die extrem herausfordernde saisonale Speicherung von grüner Energie.
Der Import von grüner Energie in Form von Wasserstoff oder eFuel sollte sehr viel mehr in den Fokus der öffentlichen Diskussion rücken, insbesondere im Verkehrssektor, der heute vollständig von importierter Energie lebt.
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