E-Mobilität und Erdgas: Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Der Strom kommt aus der Steckdose – das hat sich seit mehr als 100 Jahren in unseren Köpfen festgesetzt

Wegen der Energiewende wird es höchste Zeit, sich deutlich mehr Gedanken darüber zu machen. Traditionell wird Strom in großen Kohle- und Atomkraftwerken erzeugt. Diese Kraftwerke laufen weitestgehend konstant das ganze Jahr hindurch – 8760 Stunden. Steigt der Strombedarf während des Tages, sorgen Erdgaskraftwerke für den zusätzlich notwendigen Strom. Die Energieträger Kohle und Erdgas sind einfach speicherbar. Deshalb können sich Verbraucher jederzeit über ausreichend Strom aus der Steckdose freuen.

Der Klimawandel zwingt uns aber dazu, so schnell wie möglich aus der fossilen Stromerzeugung auszusteigen. Denn unser Strom soll künftig vor allem aus Wind und Sonne erzeugt werden. Nur, die Sonne scheint nicht immer. Besonders in Wintermonaten ist Sonnenschein und damit Strom aus Photovoltaik rar. Zudem gibt es in unserer Region auch zu wenig Wind, außer bei einem kurzen Fönsturm oder an einigen stürmischen Tagen im Frühjahr und im Herbst. Woher kommt dann der grüne Strom, wenn keine Sonne scheint und wenig Wind weht?

Die Grafik zeigt beispielhaft die Stromversorgung für Deutschland in einer Dezemberwoche des letzten Winters: drei Viertel des Stromes kommen aus fossilen Quellen und Atomkraft.

Die Speicherung von Strom mit Batterien aus Zeiten von überschüssigen Strom – beispielsweise während der Herbststürme – ist daher völlig unrealistisch.

Doch nicht genug damit, denn die Situation wird künftig noch schwieriger: das Laden der Batterien von E-Fahrzeugen lässt den Stromverbrauch über die nächsten Jahre deutlich steigen. Viele kommerziell genutzte Fahrzeuge (Busse, LKW, Vielfahrer) können nur nachts geladen werden, wenn es keinen Strom aus der PV gibt.

Was tun? Kurz- und mittelfristig kann der Strombedarf nur über Erdgaskraftwerke erzeugt werden.

Das Dilemma dabei: Erdgas wird knapp und teuer, weil Russland lieber China als Europa mit Erdgas beliefert. Und die Klimabilanz für E-Fahrzeuge geht in den Keller. Da hilft nur Wasserstoff, der zu Zeiten und in Regionen mit viel Sonne und Wind erzeugt wird, um ihn dann in den Wintermonaten zu nutzen.

Ein Trostpflaster in der Bodenseeregion – allerdings nur für diejenigen, die am Vorarlberger und Schweizer Stromnetz angeschlossen sind – ist  die Verfügbarkeit von grünem Strom aus Wasserkraft zu jeder Tages- und Jahreszeit.

Bildquelle: energycharts.de

 

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