Was für eine Osterwoche!!!

Mit dieser Überschrift ist nicht der Stau auf den Autobahnen in den Süden gemeint.

Eigentlich war ja das Oster-Wetter in Deutschland so unglaublich schön, dass es gar keinen Grund für eine Reise in den Süden gab. Russisches Erdöl zu verfahren, solange es noch welches gibt, ist auch keine gute Erklärung für die Massenflucht. Manch einer denkt sich vielleicht, der Klimaschutz muss halt auch mal Pause machen – man gönnt  sich ja sonst nichts, und meine drei Tankfüllungen an Ostern retten jetzt auch nicht die Welt – oder?

Reden wir deshalb lieber vom Wetter und vom grünen Strom, der in der ersten Osterwoche in Deutschland erzeugt wurde. Die schwarze Linie in der Grafik unten zeigt den deutschen Stromverbrauch, der zwischen 40 und 70 Gigawatt schwankt, je nach Tageszeit und Wochentag. Die vielen bunten Flächen zeigen, woraus sich Strom in dieser Zeit zusammen gesetzt hat: die braune Fläche summiert den Strom aus den Braunkohlekraftwerken, die sich schlecht regeln lassen. Kohle (schwarz) und Erdgas (hellbraun) haben wir in dieser Woche nur ganz wenig gebraucht – das hilft sehr beim gegenwärtigen „Russland-Dilemma“.

Grafik aus Energy-Charts.de

Die markanten gelben Flächen zeigen sehr eindrucksvoll die große Strommenge, die uns die „Oster-Sonne“ geschenkt hat. Als Zugabe erhielten wir sogar noch ziemlich viel Windstrom (grün). Das heißt: An vielen Tagen haben wir deutlich mehr Strom erzeugt als verbraucht. Dieser fließt dann zu unseren Nachbarn Schweiz, Österreich, Frankreich, Polen und anderswohin.

Bis 2030 – das sind noch etwa acht Jahre – wollen oder besser müssen wir trotzdem die Stromerzeugung aus Wind verdoppeln und aus der Sonne vervierfachen, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen. Für den Ostersonntag im Jahr 2030 würde das bei ähnlicher Wetterlage eine Leistung von etwa 160 Gigawatt an grünem Strom in der Tagesspitze bedeuten – etwa dreimal so viel als wir brauchen. Der Strom aus den drei Atomkraftwerken, die Ende 2022 abgeschaltet werden und am Ostersonntag gemeinsam mit den Kohlekraftwerken  lediglich 13 Gigawatt leisteten, kann dann tagsüber leicht durch Sonnenstrom ersetzt werden.

Der Leistung von etwa 45 Gigawatt beim Stromverbrauch an den diesjährigen Osterfeiertagen wird sich bis 2030 sicherlich erhöhen. Denn dann bewegen sich deutlich mehr batterie-elektrischen Autos in Richtung Ausflugsziel – wenn sie nicht gerade im Stau stehen. Sie werden wohl erst nachts wieder geladen. Also dann, wenn leider keine Sonne mehr scheint.

Auch rund fünf Millionen Wärmepumpen im Jahr 2030 benötigen natürlich viel Strom. Sie aber können dann tagsüber den Warmwasserspeicher aufladen. Dafür sollten wenige Stunden ausreichen.  Vor allem dann, wenn aufgrund von Urlaubsflucht ohnehin kein warmes Wasser in der eigenen Wohnung gebraucht wird.

In Summe bleibt also immer noch sehr viel Strom übrig, der jedoch für die kommende Nacht und vor allem für die kommenden sonnen- und windarmen Zeiten gespeichert werden muss. Das kann nur dezentral vor Ort funktionieren. Denn die Stromnetze, die so große Leistungen transportieren, wird es auch 2030 nicht geben. Deshalb muss es bis dahin sehr viele Batteriespeicher in den Gebäuden oder Wohnquartieren geben, um den Strom für die kommende Nacht zu speichern.

Für den zweiten Fall, also die Energiespeicherung über längere Zeiträume, geht das nur mit Wasserstoff  – möglichst aus vielen dezentralen Elektrolyseuren, wie das vom DIW sehr anschaulich analysiert wurde. Dieser wird dann in sonnen- und windarmen Zeiten in Strom und Wärme umgewandelt – oder eben als Kraftstoff für künftige Osterurlaube mit emissionsfreien Brennstoffzellen-Fahrzeugen.

Fazit: Einfach weiter so wie bisher geht nicht – packen wir es also an!

Bild: SWR

 

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