„Von Schwarz zu Grün: Pipeline nimmt Kurs auf nachhaltige Zukunft mit Wasserstoff“ – mit dieser Schlagzeile berichtet Vorarlberg online über die aktuellen politischen Diskussionen zu einer möglichen neuen Verwendung der stillgelegten Erdölpipeline. Auch viele Schweizer Medien haben die Pläne der Regierungen im Vorarlberger und Schweizer Rheintal im Blick.
Die Älteren unter uns werden sich noch an den Bau der Pipeline in den 1960er Jahren erinnern: Eine Pipeline vom Hafen in Genua über die Alpen und am Bodensee entlang versorgte die Raffinerie in Ingolstadt mit dem begehrten schwarzen Saft. 1997 wurde die Pipeline stillgelegt. Heute freuen sich die vielen Radtouristen über die herrliche Promenade zwischen Lindau und Bregenz, unter der die stillgelegte Pipeline liegt (Titelbild).
Mit der Energiewende stellen sich aber immer mehr Verantwortliche die Frage: woher kommt denn die grüne Energie von morgen? Die fossilen Energieträger Benzin, Diesel und Kerosin für die Mobilität und Erdgas für die Wärmeversorgung werden heute komplett importiert. In der relativ energiearmen Alpenregion (wenig Wind und wenig Sonne in den Wintermonaten) können wir diese notwendigen, riesigen Energiemengen vor Ort nicht selbst erzeugen. Da bietet sich der Import aus den sehr sonnen- und windreichen Region im Mittelmeerraum und den Atlantikküsten an. Dazu kommt, dass das gleiche Windrad oder das gleiche Photovoltaik-Modul dort zwei bis drei Mal mehr Energie ernten kann als in der Bodenseeregion. Die Kosten für den Transport über die Pipeline sind vernachlässigbar, die Kosten für deren Umrüstung auf Wasserstoff moderat.
In Bayern und Baden-Württemberg laufen die Planungen zur Umrüstung der heutigen Erdgaspipelines auf Wasserstoff bereits auf Hochtouren. Die Finanzierung des deutschen Wasserstoffkernnetzes über etwa 10.000 Kilometer wurde von der Regierung kürzlich beschlossen. Die Technischen Werke Schussental (TWS) hatten letzten Sommer auf der h2connect Veranstaltung ausführlich dazu berichtet. Die sechs IHKs der Bodenseeregion koordinieren sich zu diesem Thema und haben im Dezember eine gemeinsame, lesenswerte Studie der Ostschweizer Fachhochschule zur Wasserstoffversorgung der Bodenseeregion veröffentlicht.
Schön, dass in der Bodenseeregion das Thema Energiewende angekommen ist
und von der Verantwortlichen ernst genommen wird.